Was war die wichtigste Veranstaltung in Berlin am letzten Septemberwochenende? Wahl? Volksentscheid? Marathon? – natürlich die Mannschaftsturniere der Berliner Schachjugend. 😉
Im Andreas Gymnasium war “Großkampftag”. Insgesamt wurden dort 4 Turniere parallel ausgerichtet. An drei der Turniere nahmen wir teil. Mit insgesamt 5 Mannschaften konnten wir erneut ein Großaufgebot aufbringen. Die wichtigste Entscheidung sollte in der BJMM U10 gefällt werden. Hier ging es neben dem Meistertiteln auch um die Qualifikationsplätze zur Deutschen Vereinsmeisterschaft (DVM).
Schon auf dem Hinweg, den ich zusammen mit einigen Spielern unternahm, wollten die Spieler unbedingt gemeinsam zu einer Deutschen Meisterschaft fahren wollen. Im Turnier (BJMM U10) gab es zwei Favoriten. Neben der von mir favorisierten Mannschaft vom TSG Oberschöneweide, konnte auch der SC Weisse Dame eine schlagkräftige Truppe aufstellen. Auch Borussia Lichtenberg und die Spielgemeinschaft vom SC Kreuzberg und Empor Berlin war gefürchtet. In der ersten Runde bekamen wir es mit Lasker Steglitz-Wilmersdorf zu tun. Im ersten Derby konnten wir (Philipp – Hao – Karl – Florian) an allen einen Sie holen und 4:0 gewinnen.
Gleich in der zweiten Runde ging es dann gegen die Top-Mannschaft von Weisse Dame. Auch wenn eine Niederlage gegen diese starke Mannschaft eingeplant war, verkauften wir uns leider deutlich unter Wert. Bereits nach einer halben Stunde (!) lagen wir mit 0:3 zurück. Und auch bei der Partieeingabe war zu sehen, dass wir es unseren Gegnern teilweise viel zu leicht machten. Einzig Philipp konnte sich mit einer konzentrierten Vorstellung (im gesamten Turnier) an Brett 1 gegen einen um 250-DWZ-Punkte stärkeren Gegner belohnen und den Ehrenpunkt holen. Dann ging es gleich gegen die 2. Mannschaft von Weisse Dame. Dabei konnten wir ausnutzen, dass bei dieser spät stattfindenden Runde unsere Gegner nicht mehr so konzentriert waren und wir an den beiden Spitzenbrettern schnell Punkte holen konnten. Florian schaffte dann auch ein Remis, sodass Karls Niederlage nicht mehr so ins Gewicht viel.
Am Sonntag ging es dann gegen den anderen Nachbarn, nämlich den SK Zehlendorf. Am Ende stand es 2:2, aber ein Sieg wäre ganz und gar nicht unverdient gewesen. Karl übersah in einer Gewinnstellung gegen den Ex-Königsjäger Leonidas ein Matt und verlor sehr unglücklich. Philipp spielte erneut stark gegen einen DEM-Teilnehmer, erlaubte sich aber im Mittelspiel eine kleine Ungenauigkeit, durch die ihm die Partie entglitt. Hao konnte einen eher ungefährdeten Sieg, der am Sonntag am 4. Brett spielende Fremont konnte seinen Gegner auch sicher besiegen.
Eine gute Sache hatte das Mannschaftsremis allerdings: Wir mussten in der letzten Runde “nur” gegen die 2. Mannschaft von der TSG Oberschöneweide ran, während es unser Mitkonkurrent Lichtenberg mit dessen 1. Mannschaft zu tun bekam. Hao, der als Einziger gegen einen DWZ-stärkeren Gegner spielen musste, erwischte schon in der Eröffnung die falsche Entscheidung und ging bald in einem starken Königsangriff unter. Zum Glück konnten alle anderen einen vollen Punkt holen und wir landeten am Ende auf dem 3. Platz!
Fazit: Wir haben unseren bereits bei der letzten BJMM U10 erreichten 3. Platz verteidigt. Während wir im letzten Jahr durch Lospech “nur” Dritter wurden, haben wir in diesem Jahr durch Losglück diesen Platz überraschenderweise erreicht (Beides Mal übrigens im Wettstreit mit Borussia Lichtenberg). Wir planen einen Freiplatzantrag zur DVM zu stellen. Falls wir damit erfolgreich sind, müssen wir aber dafür dringend noch mindestens eine Schippe drauflegen! Viele Partien wurden noch viel zu schnell gespielt (und verloren), das müssen wir noch besser machen.
In der parallel stattfindenden BJMM U25 traten wir gleich mit zwei Mannschaften an. Dabei waren die Mannschaften nicht alleine nach Spielstärke, sondern viel mehr nach Alter eingeteilt. Unsere U12/U14-Mannschaft hatte es am Samstag in beiden Runden mir stärkeren Gegnern zu tun, verkaufte sich aber teuer. Benjamin konnte dabei in beiden Runden an Brett 2 gegen deutlich stärkere Gegner jeweils ein Remis holen. Phileas (Brett 3) gewann in der 2. Runde gegen einen (nach DWZ) etwas schwächeren Gegner, Floris (Brett 1) und Noé (Brett 4) sammelten nur Erfahrung. Für Noé, der kurz vor Beginn der Pandemie zu uns gekommen war, war es das erste Turnier am Brett als Königsjäger. Unsere 2. Mannschaft erlebte ähnliches Schicksal. Luise (Brett 1), Richard (Brett 2) und Theo (Brett 3) blieben ohne Erfolg, während Jan-Wipert an Brett in der zweiten Runde ein Remis (und fast einen Sieg) holte. Am Sonntag spielte dann in der 1. Mannschaft Arne für Phileas an Brett 3 und in der 2. Mannschaft ging ich bei meiner letzten BJMM U25 (nächstes Jahr bin ich zu alt) an den Start. Zum Glück hatte die 2. Mannschaft spielfrei und ich konnte mich um unsere parallel spielende Jugendbundesliga-Mannschaft kümmern. (Diese gewann übrigens mit 6:0 gegen Empor Potsdam). Unsere 1. Mannschaft schaffte in der Zwischenzeit einen Mannschaftssieg gegen die 2. Mannschaft der Schachfreunde Nordost. Diesmal waren Floris und Noé erfolgreich, während Benjamin in der 3. Partie das 3. Remis holte. Nur Arne musste die Segel streichen, nachdem sein Gegner mit den Schwerfiguren den unrochierten König Matt setzte.
In der letzten Runde passierte nun das, was kommen musste, unsere Teams spielten gegeneinander. Auch wenn für das Tunier uninteressant, war das ein “Duell der Jugend-Generationen”. Unsere 1. Mannschaft hatte einen Altersdurchschnitt von 11.5, unsere 2. Mannschaft von 19,25. An Brett 4 stellte Jan-Wipert früh eie Figur ein, konnte diese aber irgendwie wiedergewinnen und gegen Noé sogar den vollen Punkt einfahren. Wenig später wurde auch die Partie an Brett 2 beendet. Nachdem Richard im frühen Mittelspiel deutlich besser stand, übersah er einen tödlichen Gegenangriff der direkt zum Matt führte und Benjamin den vollen Punkt bescherte. 1:1 Theo und Arne waren im Turmendspiel angekommen. Theo hatte zwar einen Bauern mehr, doch schien das auf den ersten Blick noch haltbar. Ich hatte einen gefährlichen Angriff auf Floris’ König gestartet und hatte einen Mehrbauern. Doch was dann? Ich stellte meine Dame ein und bekam dafür nur einen Turm und eine Leichtfigur. Im weiteren Verlauf musste ich dann auch noch eine Leichtfigur hergeben. Doch Floris spielte etwas zu schnell und ich konnte ihn mit einem letzten Trick aufs Glatteis führen, seine Dame zurückbekommen und in ein ausgeglichenes Endspiel mit Mehrbauern überleiten. Nach Versuchen auf beiden Seiten, blieb es hier beim Remis. Theo konnte seine Partie unterdessen gewinnen, sodass die zweite Mannschaft der (überraschende Sieger) in diesem Duell ist.
Auf eigenen Vorschlag hin, wurde noch kurzfristig ein offenes Jugendmannschaftsturnier für Anfänger und noch nicht so turniererfahrene Spieler eingerichtet. Auch hier waren wir mit 2 Mannschaften vertreten. Für die meisten war es das erste Turnier mit einer vergleichsweise langen Bedenkzeit. In den meisten Wettkämpfen mussten wir eine Niederlage einstecken, doch alle hatten Spaß bei den Partien und man konnte teilweise auch merken, wie die Partien im Laufe des Turniers besser wurden, da die Kinder zumindest etwas länger nachdachten. Toll gemacht: Julius S., Hannes, Florian, Fremont, Niklas, Lionel, Ioannis, Thorben, Marten, Louisa und Tim.